Fotografie bei schlechtem Wetter, wie Regen und Gewitter, bietet eine besondere Möglichkeit, die Welt aus einer neuen Perspektive einzufangen. Während viele Fotografen an die sonnige Tage denken, wenn sie die Kamera in die Hand nehmen, eröffnen sich an trüben, regnerischen und stürmischen Tagen spannende Chancen für kreative und stimmungsvolle Aufnahmen. Mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Techniken kann man auch bei schlechtem Wetter extrem schöne Fotos machen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung und Sicherheit
- Wettervorhersage: Informiert Euch über die Wettervorhersage z.B. per App, damit kann man sich besser auf die Bedingungen einstellen.
Ich benutze die kostenpflichtige Version der iOS App „WarnWetter“ des Deutschen Wetterdienst. Diese App besitzt ein sehr gutes Wetterradar, mit welchem ich die Wettersituation an meinem Standort sehr gut beobachten und auch einschätzen kann. Setzt Euch im Vorfeld mit derartigen Apps ausreichend auseinander, um mögliche Fehleinschätzungen des Wetters zu vermeiden.
ACHTUNG!
Ignoriert auf keinen Fall eine Wetterwarnung und bringt Euch nicht in Gefahr! Das Wetter kann sehr schnell bedrohlich werden und zu Gefahren wie Unterkühlung, Blitzschlag, Hagelschlag, Sturmschäden, Überschwemmungen, schlechte Sicht und Absturz usw. führen. Sucht unbedingt bei Gewitter einen sicheren Unterschlupf auf. Geht kein Risiko ein und achtet unbedingt auf Euch. Die beste Fotografie ersetzt nicht Gesundheit und Leben!
- Schutzausrüstung: Nehmt Regenschutzkleidung, Regenhüllen, wasserdichte Taschen für Geräte und einen Regenschirm mit, um die Ausrüstung trocken zu halten. Dies müsst Ihr je nach Ort und Wettersituation abwägen.
ACHTUNG!
Gehe vorsichtig mit der Ausrüstung um und Schütze die Kamera und Ihr Objektiv vor Regen und Feuchtigkeit.
- Stativ: Ein Stativ ist bei schlechtem Wetter besonders hilfreich, da dieses ermöglicht, längere Belichtungszeiten zu verwenden.
- Trage rutschfeste Schuhe: Bei Regen kann der Boden rutschig und glatt sein.
ACHTUNG!
Achte auf sicheren Tritt und trage rutschfeste Schuhe. Um schwere Stürze zu vermeiden, gehe gerade bei schlechtem Wetter nicht nah an Abgründe heran.
- Ersatzkarten: Nehmt Ersatzspeicherkarten mit, falls eine Karte voll wird oder beschädigt ist.
- Ersatzakkus: Nehmt zusätzliche Akkus mit, da die Kälte die Akkulaufzeit verkürzen kann. Bei der Fotografie mit dem Smartphone kann auch eine Powerbank sehr nützlich sein.
ACHTUNG!
Strom (z.B. Powerbank) und Feuchtigkeit vertragen sich bekanntermaßen nicht gut und dies kann unangenehme Folgen an Gerät und Mensch verursachen. Achtet auf einen sicheren Umgang mit der technischen Ausrüstung.
Die Magie des Regens
Regen verleiht Fotos eine besondere Atmosphäre, die von bedrohlicher Stimmung bis zu lebhaften, dynamischen Momenten reichen kann. Die glänzende Oberfläche von nassen Straßen oder das glitzernde Leuchten von Regentropfen in der Abenddämmerung schaffen eine fast magische Stimmung. Ein Klassiker der Regenfotografie ist die Aufnahme von Pfützen, in denen sich die Umgebung spiegelt, oder das Einfangen von fallenden Tropfen, die in der Luft eingefroren erscheinen. Diese Momente erfordern oft eine hohe Verschlusszeit und/oder den Einsatz eines Makroobjektivs, um Details klar und scharf darzustellen.
Gewitter und Blitz: Die Kraft der Natur
Gewitterfotografie ist besonders spektakulär, erfordert jedoch eine hohe Präzision und Sicherheitsvorkehrungen. Blitze sind unvorhersehbar und können gefährlich sein, also sollte man immer an einem sicheren Ort bleiben. Die Herausforderung liegt darin, den perfekten Moment einzufangen, während man mit der langen Belichtungszeit arbeitet, um das Drama der Natur einzufangen. Ein guter Trick ist die Verwendung eines Stativs und einer Fernbedienung, um Verwacklungen zu vermeiden und die Kamera in Position zu halten, während man auf den richtigen Blitz wartet. Ein kreativer Ansatz ist, die Kamera in den Serienmodus zu versetzen, um mehrere Bilder in kurzer Folge zu machen. Die Wahl der richtigen Belichtungszeit ist entscheidend – zu kurz und man verpasst den Blitz, zu lang und das Bild könnte überbelichtet sein.
Bei der Fotografie mit meinem iPhone hat sich der Live-Modus als sehr praktisch herausgestellt. So kann man sich im Nachhinein den richtigen Bildmoment besser aussuchen.
Techniken
- Lange Belichtungszeiten: Bei Regen und Nebel können lange Belichtungszeiten zu interessanten Effekten führen. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
- Silhouetten: Bei starkem Regen oder Nebel kann man Silhouetten von Objekten aufnehmen, um eine dramatische Stimmung zu erzeugen.
- Reflexionen: Regen und Pfützen bieten die Möglichkeit, interessante Reflexionen aufzunehmen. Achte auf interessante Farben und Strukturen.
- Bewegung: Regen und Wind können zu interessanten Bewegungsunschärfen führen. Experimentiere mit verschiedenen Verschlusszeiten und Perspektiven.
- Farben: Auch bei schlechtem Wetter kann man farbenfrohe Aufnahmen machen. Achte auf Kontraste zwischen dunklen Wolken und hellen Gebäuden oder Bäumen.
Kreativität
- Sei kreativ: Lass Dich nicht von schlechtem Wetter entmutigen. Nutze die Gelegenheit, um ungewöhnliche und kreative Fotos zu machen.
- Experimentiere: Probier verschiedene Techniken und Perspektiven aus, um einen eigenen Stil zu entwickeln.
- Genieße den Moment: Auch bei schlechtem Wetter kann die Fotografie Spaß machen und lass Dich von der Atmosphäre inspirieren.
Die Faszination des Unvorhersehbaren
Das Fotografieren bei schlechtem Wetter ist eine Übung in Flexibilität und Spontaneität. Die Bedingungen ändern sich schnell – von einem stillen, regnerischen Vorabend zu einem dramatischen Gewitter in der Nacht. Der Reiz liegt darin, das Unvorhersehbare einzufangen und die rohe Kraft der Natur auf einem Bild festzuhalten. Diese Art der Fotografie kann den Fotografen näher an die Elemente heranführen und zu einem tieferen Verständnis für Licht, Schatten und Bewegung führen. Die resultierenden Bilder haben oft eine starke emotionale Wirkung und erzählen Geschichten, die man bei Sonnenschein so nicht erzählen könnte. Bei Unwettern ändert sich die Lichtstimmung oft rasend schnell und was in dem einen Moment noch als lohnendes Fotomotiv galt, ist ein paar Sekunden später schon wieder verschwunden. Hier zählt, Geduld ist eine Tugend und gerade bei der Blitzfotografie kann es manchmal lange dauern. Auch wenn man den den perfekten Moment erwischen möchte, wenn Wolken aufreißen und Lichtstrahlen durch dieses Fenster brechen. Geduld zahlt sich aus, und man sollte bereit sein, auf den richtigen Augenblick zu warten.
Fazit
Schlechtes Wetter ist keine Entschuldigung, die Kamera im Schrank zu lassen. Mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Techniken könnt Ihr auch bei Regen und Gewitter beeindruckende Fotos machen. Sei kreativ, experimentiere und genieße den Moment!
Feedback
Vielleicht hast Du eine spezielle Idee oder ein Projekt im Sinn, das Fotografie bei schlechtem Wett, Regen und Gewitter beinhaltet? Schreibe mir gerne unter Kontakt. Gerne Poste ich hier weitere Ideen.
Titelbild
Die Bilder zeigen ein Gewitter in Dangast am Jadebusen. An diesem Tag haben sich zwei Gewitter, das eine zog aus Richtung Wilhelmshaven und das andere aus Richtung Bremerhaven auf, genau über dem Jadebusen vereint. Das war ein sehr beeindruckendes und gewaltiges Naturschauspiel, welches ich aus sicherer Entfernung vom Strand, ohne auch nur einen Tropfen Regen abzubekommen, beobachten konnte.